italienische mahlzeiten
Italiener wissen, wie man genießt!
Das Thema “ESSEN” wird hier groß geschrieben
und begleitet einen durch den ganzen Tag.
An jeder Ecke findet man etwas zum Schlemmen.
Aber gibt es mehr als nur Frühstück, Mittag- und Abendessen? Und was sind die Besonderheiten?
LA COLAZIONE - DAS Frühstück
Das Frühstück fällt bei den meisten Italienern klein aus, ist aber eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages. Typischerweise trinkt man caffè, in Deutschland bekannt als Espresso. Dazu isst man ein Hörnchen oder ein süßes Gebäckstück, das oft mit Schokolade, Vanille-, oder Pistazien-Creme gefüllt ist. Alle, die das Cornetto nicht so süß mögen, können es auch ohne Inhalt bestellen.
Wer am Morgen eine große Tasse “Deutschen Kaffee'” bevorzugt, der bestellt einen Caffè Americano. Heißgetränke wie den Latte Macchiato oder den Cappuccino kennt man auch in Deutschland. Bei den Milchkaffee-Varianten verhält es sich aber ähnlich, wie mit den Weißwürsten in Bayern! Diese sollten nur am Vormittag verzehrt werden. Durch den hohen Milchanteil bietet er morgens zwar eine energiereiche Grundlage, am Nachmittag, oder Abend, wird er jedoch zur schwer verdaulichen Kalorienbombe.
Aber nehmt diese Empfehlung bitte nicht zu ernst und entscheidet selber, was, wann und wieviel Ihr davon trinkt. Schließlich ist der Urlaub zum Genießen da!
Kleiner Geheimtipp: Wer mutig ist, bestellt einen Ammazzacaffè und bekommt einen Likör zum Espresso.
uno spuntino - der kleine snack für zwischendurch
Wenn zwischen den Mahlzeiten der kleine Hunger kommt, gibt es einen SPUNTINO. Dabei kommt es nicht darauf an, ob dieser herzhaft oder süß ist, vielmehr geht es um einen schnellen Snack. Das kann ein Müsli-Riegel sein, ein Pudding, aber auch eine Kleinigkeit vom Bäcker. Eine Scheibe belegtes Brot oder ein Stückchen Focaccia. Hauptsache man hat wieder etwas im Magen und kann den Hunger bis zur nächsten Mahlzeit überbrücken.
Einen Spuntino nimmt man nicht regelmäßig zu sich, es kommt auf den zeitlichen Tagesablauf und das Programm an. Manchmal dauert es aufgrund eines Termins länger, bis man zum Essen kommt. Ein Student, der bis spät in die Nacht lernt, sucht sich auch um Mitternacht noch etwas aus dem Kühlschrank aus.
Eine ganz normale Sache also, aber mit einer schönen Bezeichnung, wie ich finde.
Il pranzo - das mittagessen
Mittags essen die Italiener meist ein Nudelgericht. Allerdings nicht so schwer, wie man diese aus Deutschland kennt.
Oft wird die Pasta mit regionalem Gemüse angeboten, im privaten Haushalt bekommt man die Nudeln sogar als Suppe serviert. Es sind einfache Rezepte mit frischen Zutaten, die morgens auf dem Wochenmarkt gekauft wurden.
Hier in Apulien gehen Lasagne-Liebhaber und Bolognese-Fans übrigens leer aus, zumindest im Ristorante. Diese beliebten Gerichte, die in Deutschland auf jeder italienischen Speisekarte stehen, gibt es nur bei der Mama zu Hause oder in Kantinenbetrieben. Doch wer möchte schon in seinem Urlaub aufgewärmtes Essen im Stehen, wenn man doch bei einem Glas Wein und selbst gemachter Pasta am Meer sitzen kann?
La merenda - die zwischenmahlzeit
Da die Zeit zwischen dem Mittag- und dem Abendessen soooo lange ist, gibt es natürlich noch eine Zwischenmahlzeit: La MERENDA.
Ähnlich wie beim Spuntino, handelt es sich hierbei nur um eine Kleinigkeit. Es wird normalerweise nachmittags zu sich genommen.
Im Sommer wird das Merenda direkt zum Strand mitgebracht, um dort zu picknicken. Kinder essen diesen Snack oft nach der Schule, hier darf es auch gerne die süße Variante sein.
L`aperitivo - der aperitif
In Italien ist es nicht ungewöhnlich, dass man sich nach der Arbeit, mit Freunden oder Kollegen, auf einem Aperitif trifft.
In einer Bar wird dann ein Glas Wein, ein Aperol Spritz oder ein Bierchen bestellt. Da die meisten Italiener es ganz schrecklich finden, betrunken zu sein, wird zu jedem alkoholischem Getränk etwas gegessen. Das können manchmal Kleinigkeiten sein, wie zum Beispiel Erdnüsse, Chips und Oliven. Oder die etwas hochwertigere Variante, in Form von belegten Häppchen und Fingerfood oder Salumi. Hauptsache ist, man trinkt nicht auf “leeren” Magen.
In den meisten Fällen wird man schon bei der Bestellung danach gefragt, ob man etwas DA STUZZICARE zum Getränk haben möchte. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung verschiedener kleiner Speisen, die man ganz unkompliziert mit den Händen essen, oder mit einem Holzstäbchen aufspießen kann.
Lasst es Euch nicht entgehen, ob Alkohol oder nicht – so eine Aperitif-Platte ist immer lecker und eine gute Gelegenheit, neue Speisen kennenzulernen.
La cena - das Abendessen
Wer bis hier her gelesen hat, hat vielleicht schon befürchtet, dass man in Apulien nicht nur auf Spaghetti Bolognese, sondern auch auf die Pizza verzichten muss. Die gute Nachricht: NEIN. Die schlechte Nachricht: Pizza gibt es nur am Abend.
Da die Italiener dieses Leibgericht wirklich nur abends essen, lohnt es sich nicht einmal in der Touristensaison, den Pizzaofen schon am Mittag zu heizen.
Es gibt das ein oder andere Ristorante, das zur Mittagszeit fertige Pizzen anbietet. Hier lohnt es sich aber tatsächlich noch ein paar Stunden zu warten, denn die Mittagspizze kommen der Tiefkühlpizza sehr nahe. Und diese kann man schließlich auch zu Hause zubereiten.
Alternativ erhält man, in ganz Italien, eine große, leckere Auswahl an frischen Fisch- und Fleischgerichten.
L`apericena - Mix aus Aperitif und Abendessen
Als wären die oben beschriebenen Mahlzeiten noch nicht genug, gibt es eine weitere Besonderheit: Das APERICENA.
Eine ganz tolle Sache, wie ich finde. Man trifft sich bei Freunden oder der Familie, jeder bringt etwas mit und am Ende hat man ein großes Buffet. Das Apericena ähnelt einem Brunch, nur dass es abends stattfindet, statt vormittags.
Es wird zusammen getrunken, geschlemmt, gequatscht und es gibt eine unglaublich große Auswahl zu Essen – da jeder Gast dazu beisteuert. Ein ganz lockerer Abend, ohne großen Aufwand für den Einzelnen.
Jeder wird satt, da es sich tatsächlich um vollwertige Speisen handelt, aber gleichzeitig hat man die Möglichkeit, von verschiedensten Gerichten zu probieren.
Dieses Projekt gibt es auch öffentlich, in Bars oder Kneipen. Hier zahlt man für ein einzelnes Getränk oft bis zu 10,- Euro, dafür ist der Zugang zum Buffet aber inklusive – und jeden Cent wert.
Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Einblick in den kulinarischen Ablauf Italiens geben.
Im nächsten Urlaub seid Ihr fit genug, um alles auszuprobieren.